Montag, 8. Dezember 2003
fetzen

ist es dasselbe, sich liebe zu wünschen und liebe zu wollen?

nun ist es nacht, doch in der stadt ist dunkel immer nur halbdunkel. daran kann nichteinmal vollmond etwas ändern.

[im dunkeln]
Von xara um 02:28h :: 5 Kommentare ::comment ::

 

Donnerstag, 27. November 2003
auferstanden

geträumt, ich möchte mich selbst töten. der anlaß liegt im dunkeln, ebenso wie ich an das gift kam.
wie das in träumen so ist, sehe und beobachte ich mich selbst: sehe mich in meiner küche stehen mit einem kleinen plastebeutelchen in der hand, darinnen hellbraunes pulver, welches an alten kakao erinnert. das gift.
ich rühre es an, mit wasser, und es verwandelt sich in eine dicke, schleimartige masse. ich trinke. der schleim ist geschmacklos, nur die erinnerung an etwas unförmiges im mund bleibt zurück.
lange nichts.
dann sehe ich mich laufen, durch die straßen berlins. gejagt. ein paar momente weiter schon stehe ich in einer s-bahn, schaue den menschen in die augen und warte. ruhelos. und warte, warte.

[im dunkeln]
Von xara um 11:53h :: 0 Kommentare ::comment ::

 

Montag, 17. November 2003
das grauen



dem grauen ein gesicht geben. einen namen vielleicht auch. nur welchen. hilft das? hilft es, den feind zu kennen?
unberechenbar - so heißt es auch. und hitze. und kälte. und dunkel. dumpfheit. grabesdunkel. betäubung. ganz viele namen also. emotionen sind sein lebenssaft, er zieht sie aus mir wie du eine zitrone auspresst. zurück bleibt trockenes, totes fleisch, und das schmeckt bitter. zurück bleibt allein leere, ein großes nichts.

[im dunkeln]
Von xara um 14:18h :: 6 Kommentare ::comment ::

 

Sonntag, 16. November 2003
ruhelosigkeit



Der Himmel, schwer wie eines Deckels Last,
Sinkt auf die Seele voll verhaltenem Weinen,
Bleiern und dumpf hält er das All umfaßt,
Trüber als Nacht will uns der Tag erscheinen.

Es wandelt sich die Welt zum finstern Haus,
Zum feuchten Kerker voller Angst und Schauer,
Und flatternd, scheu wie eine Fledermaus
Rennt Hoffnung sinnlos gegen Wand und Mauer.

Der müde Regen, der die Welt empfängt,
Spannt um das Haus die engen Gitterstäbe,
Verwünschtes Ungeziefer kommt und hängt
In unserm Hirn die grauen Spinngewebe.

Und plötzlich leuten Glocken dumpf empor,
Zum Himmel heben sie ihr furchtbar Tönen,
Wie irrer, heimatloser Geister Chor,
Ein eigensinnig unaufhörlich Stöhnen.

Und lautlos zieht ein langer Leichenzug
Durch meine Seele seine schwarzen Bahnen,
Die Hoffnung weint. Das Grauen, das sie schlug,
Das Grauen pflanzt in meinem Hirn die Fahnen.

[Baudelaire]

[im dunkeln]
Von xara um 21:31h :: 2 Kommentare ::comment ::

 

Montag, 10. November 2003
graue welt

nach fast durchwachter nacht. das geräusch langsam rollender autos auf pflastersteinen, straßenbahnen und schreiender krähen. dunst. kalte luft, zum fenster hereinwehend.
eine tickende uhr, die zeit vergeht langsam, zu langsam. es ticken schuldgefühle, die wachsen und wachsen: in der nacht erscheint immer alles schlimmer, größer, grausamer. in der nacht gibt es nichts zu tun außer schlafen, nur was wenn der schlaf nicht kommt. keine fluchtmöglichkeit vor dem haß, der mir durchs offene fenster hineinweht. der kontinente überspringt nur um mich nicht schlafen zu lassen.
erst das anbrechende licht des neuen tages lockt ihn fort, den haß, bringt ihn wieder weit, weit dahin zurück, wo er hergekommen ist. in die seele eines menschen, der mir einst sehr teuer war.

[im dunkeln]
Von xara um 10:23h :: 2 Kommentare ::comment ::

 

Donnerstag, 6. November 2003
und wieder einmal

träumte ich von diesen großen hellen zimmern, dem dunkelbraunen lederdrehstuhl, auf dem ich mich so lange drehte bis mir schwindlich wurde. und von diesem riesigen schwarzen kater, mit dem wunderschönen roten lederhalsband. ich habe angst vor ihm, angst davor, daß er mich mit seiner tiefen stimme anmauzt, irgendetwas von mir will, das ich nicht erraten kann. und noch mehr angst davor, daß er mit seiner schnautze gegen meine beine rammt, schon einmal hat er mich damit zu fall gebracht, um mir anschließend seine stinkende zunge ins gesicht zu hängen. ich meide ihn soweit irgend möglich.

ich wurde allein gelassen in diesen großen zimmern, kann mich nicht erinnern für wie lange schon. allein der schwarze kater liegt auf dem fensterbrett in der sonne, er scheint mich zu beobachten: was immer ich tue, ich fühle seinen blick in meinem nacken.

ich wühle tief in einer kiste, doch ist dieses wühlen nicht gleich wühlen: vielmehr scheine ich mich zu verwandeln in einen kleinen zwerg, der durch diese kiste wandelt: durch bunte tücherwelten und durch lose puzzlesteine. und am grund finde ich eine kleine kugel aus blauem glas. sie glitzert in allen farben, wenn ich sie in die sonne halte und ich weiß ganz genau: diese kugel kann zaubern. ich weiß nur noch nicht wie.

kindheitserinnerungen. an eine kindheit, die ich nie erlebt habe. zumindest nicht in diesem leben. aber sie winken mir zu, in träumen..

[im dunkeln]
Von xara um 10:23h :: 0 Kommentare ::comment ::